Von der Konzeptidee zum umfassenden Unterstützungssystem

3S Hamburg im Einsatz für digitalen Unterricht

Zusammenfassung

In der Hochphase der Corona-Pandemie startete 3S Hamburg in Kooperation mit der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) Anfang 2020 das Projekt „Administrationsstruktur für Geräte aus dem DigitalPakt (Coronahilfe I und II)“, um Hamburger Schulen durch schnelle Bereitstellung, zentrale Verwaltung und nachhaltigen Support bei der digitalen Lehre zu entlasten. Ziel war es, eine skalierbare, datenschutzkonforme Infrastruktur zu etablieren, die sowohl Leih- als auch Schulgeräte effizient betreut .

Projektziele und -ansatz

Im Mittelpunkt standen drei Kernziele:

  • Aufbau organisatorischer und technischer Support-Strukturen für eine große Anzahl schulischer Endgeräte
  • Entwicklung übertragbarer Konzepte über Hamburg hinaus
  • Einsatz von Action Design Research als wissenschaftliche Methode für kontinuierliche Optimierung
Ziel

Dank eines gemischten Teams aus erfahrenen Mitarbeitenden und Studierenden konnten neue Ideen schnell im Labor getestet und in Pilot- und Regelbetrieb überführt werden.

Technische Umsetzung

3S entwickelte binnen weniger Wochen schlanke Betriebssystem-Images für Windows-Notebooks/-Surfaces und ein Grundprofil für iPads, die wahlweise als Ausleih- oder fest im Schulpool genutzte Geräte konfiguriert wurden.
Die Bereitstellung eines USB-Sticks ermöglichte es schulischen Ansprechpartnern, auf Notebooks und Surfaces eine automatisierte Rücksetzung nach Rückgabe des Leihgeräts auf den definierten Ursprungszustand durchzuführen.
Über zentrale MDM-Systeme (baramundi für Windows, Relution für iPadOS) wurden App-/Software-Verteilung, Zertifikats-Management und Remote-Support durchgeführt.
Flankiert wurde dieses Unterstützungssystem durch Fernwartung, um schnell Störungen zu beheben und vor-Ort-Support in Fällen, in denen Fernwartung nicht möglich war.

Erfolge und Kennzahlen

Das vordringliche Ziel – schnelle Bereitstellung von betriebs- und einsatzbereiten Geräten für Distanz- und Hybridunterricht – wurde erreicht und führte zu einer hohen Zufriedenheit bei den Lehrkräften. Die Anzahl der betreuten Geräte stieg von rund 5.600 vor Projektstart auf über 23.000 Geräte Ende 2024. Dank stabiler Images und optimierter Fernwartung sanken Störfälle und Vor-Ort-Einsätze konnten auf komplexe Fehler beschränkt werden.

Unser Unterstützungsangebot umfasste folgende Services:

  • Service Hotline mit First Level Support
  • Fernwartung
  • Gerätemanagement (Apple, Windows)
  • Software-Verteilung
  • vor-Ort-Service und -Support
  • persönlicher Ansprechpartner
  • technische Beratung
  • Schulungen
Geräte im Support

Herausforderungen & Lessons Learned

Zeitdruck, fehlende Nutzungskonzepte und wechselnde Anforderungen während der Projektlaufzeit erforderten flexible Reaktionen.

Rückblickend hätte eine frühzeitige Anforderungsanalyse den Aufbau der Administrationsstruktur deutlich erleichtert – idealerweise vor der Verteilung der Leihgeräte. Aufgrund des hohen Zeitdrucks konnte diese jedoch nicht vollständig erfolgen, wodurch Bedarfe von Schülern und Lehrkräften teils unberücksichtigt blieben. Dank des Lernenden Systems konnte jedoch flexibel nachgesteuert und etwa der Übergang vom Leih- zum Schulgerät vollzogen werden.

Ein Risiko lag in den sich schnell ändernden Anforderungen: Manche Lösungen, wie etwa USB-Sticks für Leihgeräte, wurden während der Projektlaufzeit obsolet, da Geräte direkt in den Schulpool gingen. In solchen Fällen wurden alternative Wege gefunden – begünstigt durch den experimentellen Projektcharakter.

Die Administration digitaler Präsentationsgeräte war mangels zentralem Tool leider bis Projektende nicht möglich, obwohl ihre zuverlässige Verfügbarkeit im Unterricht zunehmend wichtig ist. Eine zentrale Verwaltung wäre hier wünschenswert.

Auch privat genutzte Geräte konnten nicht individuell administriert werden. Stattdessen wurden pragmatische Lösungen entwickelt, um sie im Fehlerfall schnell wieder einsatzfähig zu machen – was die Ausfallsicherheit und Kontinuität des (Distanz-)Unterrichts sicherte.

Ausblick

Durch die schnelle Bereitstellung von Geräten, die Entwicklung einer zentralen Administrationsstruktur und die enge Zusammenarbeit mit den Schulen konnte eine hohe Zufriedenheit und Verfügbarkeit gewährleistet werden.
Trotz einiger Herausforderungen, wie dem Fehlen einer vorgelagerten Anforderungsanalyse und der Nicht‐Integration von Präsentationsgeräten, hat das Projekt erfolgreich zur digitalen Transformation im Schulwesen beigetragen.

3S hat mit diesem Projekt, das im Dezember 2024 endete, eine robuste Basis für die künftige IT-Administration an Hamburger Schulen geschaffen. Es ist bedauerlich, dass diese bewährte und eingespielte Lösung, die umfassende Unterstützung in Form von Service‐Hotline, Fernwartung, Vor‐Ort‐Service, Informationen und Schulungen sowie technische Entwicklung aus einer Hand bot, zukünftig nicht mehr in dieser Form angeboten wird.

Ab Januar 2025 wird die Behörde für Schule und Berufsbildung eine neue Unterstützungsform einführen. Wir hoffen sehr, dass diese neue Struktur ebenfalls die Bedürfnisse der Schulen erfüllt und zu einer ebenso hohen Zufriedenheit führt.

Langfristig gilt es, die aufgebauten Systeme weiter zu konsolidieren, den Administrationsaufwand für und in Schulen zu minimieren und moderne MDM-Lösungen flächendeckend zu integrieren.

Die gesammelten Erfahrungen und das praxisnahe Know-how wird 3S auch künftig in die Weiterentwicklung digitaler Bildungsinfrastrukturen einfließen lassen.

Datum: 9. April 2025

Autorin: Wiebke Frauen

Schlagwörter: Digitalisierung, Schule, Digitalpakt, digitale Transformation